Die Maine Coon

Die Maine Coon – amerikanische Waldkatze – gehört zu den ältesten, natürlichen Katzenrassen in Nord-Amerika. Wie ihr Name schon sagt, ist sie im amerikanischen Staat Maine zu Hause.

Es gibt viele verschiedene Geschichten und Spekulationen über die Herkunft der Maine-Coon-Katzen:

Ein weit verbreiteter Glaube ist, dass sie aus einer Kreuzung zwischen freilebenden einheimischen Katzen und Waschbären (engl. racoon) stammt. Heute weiss man, das eine solche Verpaarung zwischen Waschbär und Katze rein biologisch unmöglich ist.

Wahrscheinlicher ist dann schon die Theorie, dass die Katzen der Wikinger eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der Maine Coon spielen. Diese hielten bereits zur Zeit der Besiedelung Amerikas Katzen auf ihren Schiffen. Heute weiss man, das es sich um norwegische Waldkatzen handelte.Beide Rassen, die amerikanische Waldkatze – Maine Coon – sowie auch die norwegische Waldkatze, haben einiges gemeinsam. Beides sind wildlebende Rassen, gross und kräftig, hervorragende Jäger und körperlich bestens an das raue Klima angepasst.

Ihr Fell ist dicht und wasserabweisend, glänzend und wirkt auf den ersten Blick leicht fettig, so wie es nur bei Waldkatzen zu finden ist. Dabei ist es weich und benötigt nur wenig Pflege. Am Hals (Halskrause), Bauch und Hinterbeinen ist es länger, um gegen Nässe, Schnee und Kälte zu schützen. Auf der Oberseite (Rücken und Nacken) ist es wesentlich kürzer, damit sie sich nicht bei ihren Streifzügen im dichten Unterholz verfangen kann.Der lange, buschige Schwanz dient ihr im Winter als Schutz vor Kälte, indem sie sich in ihm einrollt.

Die Pfoten sind extrem gross und rund und haben Haarbüschel auf der Unterseite. So dienen sie im Winter hervorragend als «Schneeschuhe», und die «Schwimmhäute» zwischen den Zehen verhindert noch zusätzlich das Einsinken im Schnee, da sich, wenn die Zehen gespreizt werden, das Gewicht besser verteilt. Viele der früheren Maine Coons hatten eine Zehe mehr, dies nennt man POLYDACTYLISMUS. Das gab ihr noch mehr Tragvermögen im Schnee und mehr Geschicklichkeit, um das Futter mit den «Händen» aufzunehmen. Der Maine Coon-Standart mit Polydactylismus ist nicht bei allen Organisationen anerkannt und disqualifiziert somit eine solche Katze automatisch an den Ausstellungen. Mittleweile haben aber grosse Dachorganisationen wie Tica Polykatzen auch an Ausstellungen zugelassen und sie dürfen in allen Klassen gerichtet werden.  Polydactylie ist keine Deformation sondern eine Laune der Natur.

Die Ohren, sie stehen weit auseinander und haben einen grossen Bewegungsradius. Sie dienen zum Schutz vor Kälte sowohl innen als auch aussen und sind an den Spitzen reich behaart. Ihre grossen, weit auseinander stehenden Augen sind wie auch die Ohren eine grosse Überlebenshilfe. Sie erweitern das Hör- und Sehfeld.
Die Kopfform ist eckig mit hohen Wangenknochen. Die «lange» rechteckige Schnauze erleichtert das Greifen von Beutetieren und ermöglicht das Wasserschöpfen aus Rinnsalen und Pfützen.

Wer sich am äusseren Erscheinungsbild der Maine Coon orientiert, erlebt eine Überraschung. Sie ist eine ausgesprochen liebenswürdige, gesellige und auf den Menschen fixierte Katzenrasse. Sie ist freundlich und aufgeschlossen, ein guter Kamerad, der viel menschliche Zuwendung braucht und diese einfordert. Sie liebt es, «ihrem» Menschen auf Schritt und Tritt zu folgen. Sie ist sehr umgänglich und verträgt sich problemlos mit anderen Hausbewohnern.

Die Maine Coon hat einen ausgeglichenen Charakter. Sie sind hervorragende Springer und Jäger. Sprünge von bis zu 3 Metern meistern sie mit Leichtigkeit, auf dem Boden jagen sie äusserst geschickt irgendwelchen Gegenständen hinterher, um ihre Beute dann mit ihren grossen Füssen zu umklammern und zu halten. Einige Katzen lieben es, Gegenstände zu apportieren, wie wir es sonst nur von Hunden kennen.

Beim Fressen benutzen sie ab und zu die Pfoten, als wären es Löffel. Wasser übt auf die meisten Maine Coons ganz besondere Reize aus. Sie lieben es geradezu, stundenlang einen tropfenden Wasserhahn zu bewachen, oder Tropfen zu fangen. Maine Coons schlagen bevor sie zu trinken beginnen oft mit der Pfote kurz, aber kräftig auf die Wasseroberfläche. Man nimmt an, dass dies eine instinktive Handlungsweise ist aus der „wilden“ Zeit wo sie erst die Eisschicht durchschlagen mussten bevor sie trinken konnten.

Beschreibt man die sanften Riesen aus den Wäldern Nordamerikas, beginnt man meistens mit der Grösse und die ist wirklich beeindruckend. Obwohl das Gerücht von der 30-pfündigen Katze hartnäckig existiert, ist es trotzdem nur ein Gerücht, ausser die Katze ist stark übergewichtig. Es sind wirklich grosse, muskulöse Katzen mit kräftigem Knochenbau, doch die Kater erreichen in der Regel 6-8 kg (13-18 lbs) und die Katzen 4-5,5 kg (9-12 lbs). Addieren Sie dazu noch 3-5 cm Winterfell, dann glauben Sie mir, die Leute würden schwören, sie hätten eine GROSSE Katze gesehen.

Eine Maine Coon braucht 4-5 Jahre bis sie ausgewachsen ist.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass sich die Maine Coon sehr langsam entwickelt. Ihre endgültige Grösse und Gewicht hat sie erst mit 3 – 5 Jahren erreicht. Zwischenzeitlich, je nach Alter und Wachstumsstand, ist ihre Körperform mit der eines Teenagers zu vergleichen, die Proportionen scheinen überhaupt nicht zueinander zu passen.

Bemerkenswert ist ihr zartes Stimmchen, das überhaupt nicht zu ihrem äusseren Erscheinungsbild passen will. Meist ist es nur ein taubenähnliches Gurren (zirpender Laut). Wenn sie wirklich einmal maunzen, dann ist es mit weicher, leiser Stimme. Wenn sie aber einmal knurrt, was überaus selten ist, dann denkt man, einen ausgewachsenen Luchs vor sich zu haben.

Die ganze Zeit über wurden bezüglich Zeichnung und Farbe keine Einschränkungen gemacht, mit Ausnahme von Siam-Zeichnungen (pointed pattern), Lilac, Cinnamon und Burmesenfaktor. Deshalb kann man heute auch eine breite Auswahl von Farben und Zeichungen sehen. Trotzdem überwiegt mehrheitlich das natürliche, ursprüngliche Black- oder Brown-Tabby, und in den USA sind über 70% der Maine Coons Brown-Tabbies. Es gibt keine Vorschrift im Maine Coon-Standard, dass irgendeine Fellfarbe mit einer entsprechenden Augenfarbe zusammen perfektioniert werden muss.