Züchten…

Wer hat sich nicht schon mal mit dem Gedanken, mal zu züchten befasst? Was heisst das oder  bedeutet das? Sicherlich mehr, als nur Katze von Kater decken zu lassen.

Die Existenzgrundlage jeder Zucht beruht auf der Möglichkeit, ihre Liebhabertiere an vertrauenswürdige Haushalte zu einem annehmbaren Preis verkaufen zu können. Der Hauptabnehmer für die Jungtiere aus einer Zucht ist der Liebhaber, nicht der Züchterkollege.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die  Züchter-Szene explosionsartig vervielfacht.

Fast jeder Käufer trägt sich bereits mit dem Gedanken  «auch» zu züchten. Es kam, wie es kommen musste: Zu viele Züchter produzieren zu viele Jungtiere für zu wenige Liebhaber.

Jeder einzelne Züchter behauptet für sich selbst, nur
zur ERHALTUNG DER RASSE,
zur VERBESSERUNG derselben und
auf GESUNDHEIT

zu züchten. Diese Maximen beweisen sie mit der Produktion von noch mehr Jungtieren und – wegen des Mangels an guten Liebhaberheimen – dem Verkauf an noch mehr Leute, die «auch einmal Züchter sein bzw. nur mal einen Wurf haben wollen».

Auf diese Art werden Katzen von unpassender Qualität von diesen „Möchtegern-Züchtern“ zum alleinigen Zweck der Vermehrung benutzt.

Der verantwortungsvolle Züchter, der wirklich für die Erhaltung der Rasse, die Verbesserung und für die Gesundheit der Rasse arbeitet, neue unverwandte Blutlinien einbringt und/oder wiederholte teure Gesundheitsuntersuchungen (HD, HCM, PKD etc.) an allen seinen Katzen durchführen lässt, muss entweder seinen Jungtierpreis an den des „Möchtegern-Züchters“ anpassen oder er bleibt auf seinen Kitten für Monate sitzen.

Die Zucht, die Jahre hindurch mit einer sensiblen, ausgewogenen Zahl von Katzen arbeitete, ist plötzlich bedroht, mit übrig gebliebenen Katzen aus vorhergegangenen Würfen überbevölkert zu werden. Die Haltung der übrig gebliebenen Kätzchen, die langsam zu Erwachsenen reifen, verschlingt ein Vermögen und wer kann sich nach 7 Monaten noch trennen??

Es bleiben dem Züchter letztendlich nur einige wenige Möglichkeiten zur Wahl:

  1. so billig wie die „Möchtegerns“ zu sein und die teuren Gesundheitsuntersuchungen aufzugeben oder ganze Würfe in die Zucht zu verkaufen, was den verantwortungsbewussten Züchter auf die gleiche Stufe stellt wie den gewissenlosen Vermehrer,
  2. eine Zuchtpause einzulegen, bis alle übrig gebliebenen Kitten verkauft oder verschenkt sind,
  3. aufzuhören.

Keine der drei Möglichkeiten ist befriedigend. Die erste spricht für sich selbst, Nr. 2 belastet den verantwortungsvollen Züchter mit fast untragbaren Kosten, und die dritte entfernt nur den verantwortungsbewussten Züchter, nicht aber den gedankenlosen Vermehrer.

Textidee von W. Nowak